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Zack!


Neben Rinderwahn und Maul-und-Klauenseuche gibt es in der Spieleszene neuerdings eine zusätzliche ebenfalls beinahe wahnhafte Symptomatik: Die Zackitis! Dabei werden die Betroffenen vom zwanghaften Ehrgeiz befallen, ein kleines Kartenspiel namens "Zack!" immer wieder aufs Neue gewinnen zu wollen. Medikamentöse Therapieansätze wurden bis jetzt noch nicht versucht - das ist auch gut so, denn man kann im Unterschied zu den wirklich gefährlichen Erkrankungen und Seuchen unserer Zeit hier wohl niemals von einer Krankheit sprechen, auch wenn Zwangssymptome im Rahmen von "Zack!" bei den Fans gar nicht so selten sind.

Das Spiel ist im Prinzip äußerst einfach: Es gibt 72 Zackkarten, die zu Beginn gemischt und verdeckt verteilt werden. Jeder Spieler bekommt eine Spielerfarbe zugeordnet und darf nun seine Karten verdeckt als kleinen Stapel in die Hand nehmen. Man darf sie dabei weder ansehen noch sortieren. Der erste Spieler wirft nun eine Karte in die Spieleschachtel, die in der Tischmitte steht. Und diese Karte bestimmt nun auch, wie das Spiel weiter geht: Denn jede Zackkarte liefert eine bestimmt Aussage: So geben Farbkarten an, welche Spielerfarbe als nächste an der Reihe ist. Glückerweise hat jeder Mitspieler zur Erinnerung eine Spielerfarbenkarte vor sich offen auf dem Tisch liegen, denn es kommt schon vor, dass man das im Laufe der Runde vergisst. Andere Zack-Karten schreiben "rechts" oder "links" vor: Hier muss nun der Spieler rechts bzw. links als nächster eine Karte abwerfen. "2-rechts"- und "2-links"-Karten bestimmen, dass der übernächste Spieler auf der jeweiligen Seite an die Reihe ist. Der Befehl "Zurück" verpflichtet den vorherigen Spieler zum Abwerfen einer zweiten Karte, der Befehl "Nochmal" macht die zuletzt gespielte Karte ein zweites Mal aktuell. Das sind die Grundregeln von "Zack!" und das ganze Spiele sollte nicht nur richtig ablaufen sondern auch noch möglichst rasch gespielt werden.

Kein Wunder, dass sehr bald eine beachtliche Hektik die Runde dominiert, denn irgendwie wird hier ständig durcheinander gespielt. Oft genug macht man Fehler oder man ist zu langsam. Dann können einen die Gegner mit speziellen Herausforderungskarten "fordern" und wenn man dabei den Kürzeren zieht, muss man alle Karten aus der Schachtel an sich nehmen.

Falls nun irgend jemand der Meinung sein sollte, dass dieses Spiel ein bessere Kinderei sei, für den sind die "Profiregeln" empfehlenswert, die man durch drei weitere Kartensorten ins Spiel bringen kann: Einerseits wird dadurch freie Farbwahl ermöglich, andererseits können Spielerfarben getauscht werden. Beides erschwert das ganze ungemein. Die dritte Kartensorte ist jedoch dies bösartigste von allen, denn sie ist eine "Rechts-Links-Vertauschkarte": Ab nun gilt für jede Karte, auf der "rechts" oder "2-rechts" steht, dass sie "links" oder "2-links" bedeuten und umgekehrt. Wer eine Partie von "Zack!" bis jetzt noch nicht als chaotisch bezeichnet hat, wird dies spätestens hier tun und nicht selten kennt sich sehr bald überhaupt niemand mehr wirklich aus: Doch gerade das macht "Zack" so vergnüglich, so hektisch und schließlich auch so zwanghaft, dass sich wohl nur wenige Leute der eingangs erwähnten "Zackitis" dauerhaft entziehen können.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Zack!

Hersteller

Amigo

Erfinder

Borbaki-Team

Design

Amigo

Spieldauer

30 - 45 Minuten

Spieler

3 - 6, ab 10 Jahren

Kategorie

Kartenspiel

Preis

ca. 140,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.