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ZATRE - Zahlenlegespiel für Rechenkünstler


Spiele mit Zahlen auf Plättchen, welche man aneinander legen soll haben eine jahrhunderte Lange Tradition. Angeblich wurde das erste derartige Spiel Soldatenhelden Hung Ming im 3.Jahrhundert erfunden. In anderen Quellen wird von einem chinesischem Staatsmann berichtet, welcher ein Zahlenlegespiel auf Marmorplättchen im 11. Jahrhundert kreiiert hatte. Der damalige chinesische Kaiser habe das Spiel aber nicht freigegeben und in seiner Schatzkammer versteckt. Erst sein Sohn Kao-Tsung übergab es 1127 der Öffentlichkeit. So ist es auch naheliegend, daß Marco Polo im nachfolgenden Jahrhundert dieses Spiel dann nach Europa importiert haben soll. In den weiteren Jahrhunderten unserer Zeitrechnung haben sich vor allem itailenische und französische Mönche damit beschäftigt. Dabei entstanden immer neuer Varianten. Ab dem 17.Jahrhundert habe sich dann eine Form entwickelt, die wir heute noch unter dem Namen Domino kennen.

Zahlreiche Abwandlungen sind im Laufe der Zeit entstanden, eine besonderes gelungene Variante, welcvhe aber über ein normale Domino weit hinausgeht ist das Spiel "Zatre". Es kam vor knapp einem Jahr auf den Markt und schon beim Öffenen der Verpackung hat man den Eindruck, daß dieses Spiel noch viel mehr Elemente biedet, als nur Plättchen mit ein bis sechs weißen Punkten. Im Laufe des Spieles müssen die Mitspieler diese Plättchen so aneinander legen, daß sich waagrecht oder senkrecht ein Wert zwischen zehn und zwölf ergibt. wer über diesen Wert kommt, erhält gar nichts. Für zehn Punkte hingegen gibt es einen, für elf zwei und für zwölf gar drei Bonuspunkte, welche im Laufe des Spieles auch noch ansteigen. Besonders begabte Spieler schaffen es auch, gleichzeitig nicht nur waagrecht sondern auch senkrecht Punkte zu kassieren. Da die Steine blind gezogen werden müssen, ist auch ein beachtliches Glücksmoment vorhanden, welches neben einer entsprechenden Taktik ebenfalls von großer Bedeutung ist. Zusätzlich gibt es auf dem Spielbrett auch noch sogenannte Verdopplungsfelder, welche den Wert der gerade erreichten Bonuspunkte nochmals erhöhen. Man wird daher stets versuchen zu verhindern, daß ein Gegner so ein Verdoppelungsfeld erreicht. Gewonnen hat am Ende derjenige mit der höchsten Punkteanzahl.

"Zatre" ist aus unserer Sicht eine gelungene Mischung zwischen herkömmlichen Zahlenlegespielen und 17 + 4. Es überzeugt nicht nur durch die gute Materialverarbeitung sondern vor allem auch durch die vielen Möglichkeiten, welche durch das blinde Ziehen von Steinen schier unbegrenzt sind. Kaiser Kao-Tsung würde sich sicherlich darüber freuen, denn Zahlenlegespiele waren angeblich schon immer sein Steckenpferd. Inwieweit er jedoch sein Volk erlauben würde, dieses "Zatre" auch zu spielen muß dahingestellt bleiben: Denn taktische Spiele waren erlaubt, Glücksspiele hingegen moralisch eher fragwürdig und gerade dieses Element gibt "Zatre" einen zusätzlichen Reiz.

ZATRE:

Titel

Zatre

Hersteller

Peri

Erfinder

Manfred Schüling

Design

Peri

Spieldauer

40 - 60 Minuten

Spieler

2 - 6, ab 12 Jahre

Kategorie

Zahlenlegespiel

Preis

ca. 350,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.