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Zèrtz


Vor einigen Monaten soll ein Reporter mit Mikrofon in einer belebten Straße auf x-beliebige Passanten zugegangen sein und gefragt haben: "Was halten sie von Zèrtz?" Meist gab es nur ein Kopfschütteln, einige flüchteten regelrecht, andere wiederum taten so, als hätten sie den Herrn mit dem Mikrofon gar nicht bemerkt. Dieser sei daraufhin fordernder geworden: Er sei auf Leute regelrecht zugeschossen, habe ihnen das Mikrofon unter die Nase gehalten und "Zèrtz" gebrüllt.

Wie diese Geschichte ausgegangen ist, lässt sich denken, doch wer nun meint, "Zèrtz" gäbe es gar nicht und es handle sich dabei nur um die Erfindung eines schweren Psychopathen, der irrt. "Zèrtz" gibt es! Es ist ein Spiel, das irgendwie völlig anders ist und bereits nach recht kurzer Zeit eine ganze Reihe von fanatischen Fans bekommen hat. Angeblich haben diese bereits die vielen verwendeten Begriffe des Grüßens, des Verabschiedens, der Ehrung und der Danksagung durch ein einziges neues Wort ersetzt: "Zèrtz": Man sagt nicht mehr "Prost" sondern "Zèrtz", statt "Grüß Gott" heißt es "Zèrtz" und sogar für ein ganz gewöhnliches "Danke" hat man mit "Zèrtz" das richtige Wort gefunden.

Doch genug der Worte, nun zum Spiel: Es besteht aus 37 schwarzen Ringen, mit denen ein sechseckiges Spielfeld aufgebaut wird. Auf jedem Ring hat eine Kugel Platz, von denen es vierundzwanzig gibt: 6 davon sind weiß, 8 grau und 10 schwarz. Zu Beginn des Spieles liegen sie außerhalb des Spielfeldes: Ziel von "Zèrtz" ist es, eine bestimmte Anzahl von Kugeln zu ergattern und hier gibt es vier Siegvarianten: Entweder holt man sich von jeder Kugelfarbe zwei, oder aber 3 weiße, 4 graue beziehungsweise 5 schwarze Exemplare.

Wer an der Reihe ist, hat zwei Zugmöglichkeiten: Bei der einen kann man das Spielfeld verkleinern: Man nimmt dazu eine beliebige Kugel aus dem Vorrat und legt diese auf einen freien Ring. Danach kann man einen anderen freien Ring am Rand des Spielfelds entfernen. Wenn auf diese Weise mehrere Ringe isoliert werden, darf man die ganze Gruppe an sich nehmen. Bei der anderen Variante kann man durch Überspringen von Kugeln diese sammeln: Der Zugmechanismus ist aus vielen anderen Spielen bekannt und funktioniert nur, wenn dahinter ein freies Feld ist, auf dem man auch landen kann. Doch da es eben um eine bestimmte Anzahl und eine bestimmte Farbkombination bei den Kugeln geht, hat gerade diese zweite Variante einen besonderen Reiz. Anfangs sind beide Möglichkeiten ziemlich gleichwertig, doch je weiter das Spiel fortgeschritten ist, desto kleiner wird zwangsläufig das Spielfeld und sehr bald muss man einfach springen, denn freie Ringe am Rand sind nur mehr spärlich gesät. Und nun hat das taktische Element gänzlich die Oberhand bekommen: Denn mit geschickten Zügen, kann man den Gegner zwingen, Kugeln zu überspringen, die er gar nicht braucht oder aber Positionen zu schaffen, die einem selbst die passende Kugel im nächsten Sprung einbringen.

Im Prinzip beruht dieses Spiel ausschließlich auf Taktik. Neben den einfachen Grundregeln gibt es auch bereits Turnierregeln, welche besonders anspruchsvolle Runden ermöglichen. Dass das Design gelungen ist, soll hier nur nebenbei erwähnt werden, denn das ist wohl kaum zu übersehen. Wichtiger ist es, abschließend auf die Nebenwirkungen hinzuweisen, denn diese wissen nur spielende Ärzte und Apotheker: "Zèrtz" hat Suchtpotential, doch eigentlich ist das bei gelungenen Strategiespielen auch nichts Neues. Kein Wunder also, dass es Leute geben soll, welche statt Guten Morgen, Guten Tag oder Danke einfach "Zèrtz" sagen.....

Birgit und Peter Költringer

Titel

Zèrtz

Hersteller

Schmidt

Erfinder

Kris Burm

Design

Kris Burm

Spieldauer

15 - 20 Minuten

Spieler

2, ab 9 Jahren

Kategorie

Strategiespiel

Preis

ca. 280,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.