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Der Wettlauf von Zwergen und Fröschen


Titel: Zwergenrennen
Hersteller: Noris
Erfinder: Michael und Johann Rüttinger
Design: Johann Rüttinger
Spieldauer: 15 - 30 Minuten
Spieler: 2 - 4, ab: 5
Kategorie: Würfelspiel
Preis:

Titel: Gute Freunde
Hersteller: Selecta
Erfinder: Alex Randolph
Design: Alex Randolph
Spieldauer: 15 - 30 Minuten
Spieler: 2 - 4, ab: 4
Kategorie: Würfelspiel
Preis:

Rennen faszinieren die Menschen seit vielen Jahrtausenden. Ob es sich dabei um die Wagenrennen im antiken Rom oder um die Autorennen im 20. Jahrhundert handelt, ist letztlich ohne Bedeutung. Doch nicht nur Erwachsene sind von dieser Konkurrenz begeistert und beeindruckt sondern auch bereits das Kleinkind versucht mit seinen Eltern um die Wette zu laufen und das ist bereits als Wettbewerb aufzufassen. Es ist daher auch nicht verwunderlich, daß es gerade unter den Kinderspielen nicht wenige gibt, die mit einem Wettrennen zu tun haben. Die heutige Spielkritik beschreibt zwei besonders gelungene Exemplare, welche auf die Namen "Zwergenrennen" und "Gute Freunde" hören.

Im Zwergenland findet alljährlich das "Zwergenrennen" statt, das eines der wichtigsten Ereignisse im Jahreskreis darstellt. An diesem Tag entscheidet sich nach altem Brauch durch ein gefährliches Wettrennen, wer für das nächste Jahr Oberzwerg wird. Bei diesem Wettkampf müssen die Zwerge möglichst rasch mehrere Edelsteine über eine gefährliche Schlucht tragen, die sie nur auf vier wackeligen Baumstämmen überqueren können. Selbstverständlich sind alle Teilnehmer dieses Wettbewerbs angeseilt, denn niemand will riskieren, daß ein Zwerg wirklich abstürzt. Wer abstürzt, verliert seinen Edelstein und muß mit einem Neuen versuchen, über den Baumstamm zu balancieren. Im Spiel sind die vier Baumstämme auf dem Spielbrett dargestellt, zu jedem Baumstamm gehört ein Holzzwerg, der auf seinem Rücken einen Holzstein aufladen kann. Dann muß gewürfelt werden, wobei auf einer Würfelseite ein Seil abgebildet ist. Wer diese Seite wirft, ist abgestürzt und muß von vorne beginnen. Besonders gewitzte Spieler hören daher rechtzeitig zu würfeln auf, doch die Entscheidung, wann "rechtzeitig" ist, bleibt stets ein Hasardspiel.

Auch das zweite "Rennspiel" hat eine kleine Vorgeschichte: Mitten in einem dunklen Wald liegt auf einer sonnigen Lichtung ein kleiner Teich. Viele wunderschöne Seerosen schwimmen darauf. In diesem Teich wohnen vier Frösche und müssen nach Gold- und Silbermünzen tauchen, die auf dem Grunde des Teiches liegen. Wer am meisten davon herauftauchen kann, ist Sieger. Statt eines Spielbrettes gibt es bei "Gute Freunde" 12 kleine Holzplatten, auf denen die Seerosen abgebildet sind. Diese werden im Kreis aufgelegt und jeder Mitspieler darf einen Frosch von Seerose zu Seerose weiterwürfeln. Damit alle Spieler stets eine Chance haben, auch wenn sie mehrmals nieder gewürfelt haben, gibt es hier eine kleine aber sehr wirkungsvolle Raffinesse: Der Erstplacierte darf nur einen, der Zweitplacierte zwei, der dritte drei und der vierte vier Würfel verwenden. Wenn zwei oder mehrere gemeinsam auf einer Seerose landen, dürfen sich diese die Hände reichen und "Gute Freunde" rufen. Dann kann jeder von ihnen aus einem kleinen Stoffsack drei Münzen "heraustauchen". Dabei kann man Silber- oder Goldmünzen bekommen. Wenn man Pech hat erwischt man aber auch einen schwarzen Stein und das ist weniger gut: Dann ist nämlich ein eigenes Goldstück abzuliefern. Doch nicht nur durch Tauchen kann man zu Reichtum kommen auch auf einer der zwölf Seerosen gibt es Gold und Silber: Derjenige, welcher als Erster dort ankommt, kann diesen Schatz in Besitz nehmen. Am Ende hat in diesem Spiel der Frosch mit den meisten Gold- und Silberstücken gewonnen.

Sowohl "Zwergenrennen" als auch "Gute Freunde" sind schön ausgeführte Spiele. Bei beiden überzeugt die präzise und übersichtliche Spielanleitung. Die Holzzwerge sind vom Aussehen her recht ansprechend, doch haben sie einen Nachteil, der sich erst beim Spielen zeigt: Der zu transportierende Holzstein fällt sehr leicht herunter und das ist gerade bei kleineren Kindern manchmal wirklich lästig.

Die Idee, statt einem Spielbrett 12 Holzplättchen mit Seerosen zu verwenden, erscheint uns besonders gelungen, vor allem genießen es Kinder, etwas zum "Angreifen" zu haben. Das bezieht sich jedoch nicht nur auf diese alternative Form des Spielbretts sondern vor allem auch auf die Holzfrösche, die man auch als Erwachsener noch mit viel Genuß anfaßt. Aber gerade bei dem Spiel "Gute Freunde" ist hat der Begriff des "Angreifens" noch eine weitere Komponente: Denn auch das gegenseitige Händeschütteln oder aber auch das Umarmen, wenn man "gute Freunde" ruft hat für Kinder einen starken Reiz. Denn gerade sie brauchen die Berührung und den Körperkontakt, der heute leider oft zu kurz kommt.

von Dr. Peter und Birgit Költringer

Zwergenrennen:

Verpackung:

5

Material:

4

Design:

5

Spielregel:

6

Originalität:

5

Spielreiz:

5

Gute Freunde:

Verpackung:

5

Material:

6

Design:

6

Spielregel:

6

Originalität:

6

Spielreiz:

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.