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ICH WEISS NJET.....


Wenn auf einer Spieleschachtel in großen roten Lettern das Wort "Njet" steht, dann erzeugt das auf Anhieb einige Assoziationen: Arktische Winter, Misswirtschaft, Männer in Fellhauben und nicht zuletzt Wodka werden einem schnell durchs Gehirn spuken. Daneben gibt es aber auch einige gedankliche Querverbindungen zum angebotenen Artikel: Oh Gott, nur nicht kaufen, die kann man doch nicht unterstützen! Wurde wohl vergessen, das ist doch Schnee von gestern! Nur nicht öffnen - könnte gefährlich sein, vielleicht ist es gar kein Spiel....

Doch es ist ein Spiel! Genauer genommen ein kleines Kartenspiel, das auch von der Aufmachung her eindeutig an die Zeit des kalten Krieges und die ehemals mächtige Sowjetunion erinnert: Man findet Hammer und Sichel auf den Karten und auch der dazugehörige Stern darf natürlich nicht fehlen.

Jeder Mitspieler erhält zu allem Überfluss auch noch einen Decknamen, wie man ihn aus diversen Spionagegeschichten kennt: Bär, Falke, Taube und Wolf stehen zur Auswahl. Nachdem man so zu seinem persönlichen "Outfit" gekommen ist, werden die Karten verteilt, von denen es pro Farbe zehn Stück mit den Werten eins bis neun gibt. Die Einserkarten sind doppelt. Danach beginnt die so genannte "Njetphase": Auf einem kleinen Spielplan wird mittels Chips vermerkt, was die jeweiligen Spieler gar nicht wollen: Der Bär will zum Beispiel kein Rot als Trumpffarbe oder aber der Falke will keine Supertrumpfkarte (das ist ein Einser einer Farbe, der auch noch in der Lage ist, jeden regulären Trumpf zu überstechen). Auch über die Abrechnungsmodalitäten kann diskutiert werden: Ob die Werte am Ende vierfach, dreifach, zweifach oder nur einfach zählen, kann hier ebenfalls festgelegt werden. Natürlich versucht man seine persönlichen Wünsche auf die eigenen Karten abzustimmen, doch das versuchen bekanntlich alle, so dass Reibereien vorprogrammiert sind.

Sobald die Spielregeln auf diese Weise erstellt worden sind, sucht man sich wenn möglich einen Partner: Auf diese Weise spielen bei Viererpartien zwei gegen zwei und bei Dreierpartien zwei gegen einen. Bei Zweierpartien bleiben die Gegner natürlich allein.

In der nachfolgenden "Stichphase" geht es wie bei vielen anderen Kartenspielen zu: Höhere Karten stechen niedrigere, Trumpf sticht alles und es herrscht "Farbzwang". Gezählt werden die Stiche und zusätzlich noch die darin enthaltenen Einserkarten, sie werden daher auch als so genannte "Beutekarten" bezeichnet. Gespielt wird über acht Durchgänge und am Ende wird der punktereichste Spieler schließlich oberster Sowjet.

"Njet" ist ein kleines, gut durchdachtes, rasch zu verstehendes Kartenspiel, darüber besteht wohl kein Zweifel und das erhebt es weit über den Durchschnitt. Inwieweit jedoch die Wahl des Themas gelungen erscheint, ist wohl Geschmackssache. Immerhin ist alles tatsächlich auf die "Luxusproduktion" des ehemaligen Ostblocks abgestimmt: Alles ist farblos, dadurch sind auch blaue von schwarzen Karten schwer zu unterscheiden. Auch das verwendete Papier wirkt uralt und der Schreibblock scheint aus besonders reißfestem Recyclingpapier zu bestehen oder zumindest sieht es so aus. Dadurch entsteht aber insgesamt immerhin ein in sich geschlossenes Bild, das man einfach anerkennen muss, egal wie man zum Thema "Njet" steht.

Birgit und Peter Költringer

NJET:

Titel

NJET

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Stefan Dorra

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

ca. 15 - 30 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Kartenspiel

Preis

ca. 120,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

3

Verarbeitung

4


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.